Covid-Tsunami überrollt Indien

Meghana Raveendra
2019 kanthari und Gründerin von moringa
Ein Mädchen sitzt auf dem Lehmboden, ein Kleinkind sitz auf dem Schoss und isst eine Kleinigkeit, die sie durch das Nothilfe Projekt von Bharat Wankhade, 2018 kanthari, erhalten haben.

Aufgrund der aktuellen Covid-Krise in Indien, legen wir in dieser Zeit unser Augenmerk, wie auch im letzten Jahr, hauptsächlich auf kantharis, die gerade mitten in der Krise stecken und für das Überleben ihrer Zielgruppen kämpfen. In diesem Blog Beitrag geht es um Bharat. Er bemüht sich um die Rettung der Dalit- und Ureinwohner Familien in Maharashtra.

Die zweite Covid-Welle trifft Indien wie ein Tsunami. Täglich werden in Bezug auf neue Corona-Fälle traurige Weltrekorde gebrochen. Derzeit gibt es in Indien mehr als drei Millionen aktive Covid-Fälle. Davon fallen 25 % auf meinen Heimatstaat Maharashtra, wo das Gesundheitssystem bereits schwer angeschlagen ist. Laut der Covid-Task Force ist in Maharashtra der drastische Anstieg der Todesfälle auf Verzögerungen bei der klinischen Behandlung zurückzuführen. Es gibt zu wenig Krankenhausbetten und kleinere Hospitäler sind für Corona-Patienten nicht entsprechend vorbereitet. Und dann gibt es noch den drastischen Mangel an Sauerstoff. All dies resultiert in unnötigen Todesfällen. Die Todesrate soll in der nächsten Woche sogar noch weiter hochschnellen.

Inmitten des Chaos hat Bharat Wankhade, gemeinsam mit seinem Team, alles dafür getan, dass seine Zielgruppe, die Dalits und Ureinwohner-Kinder nicht wie sonst vergessen werden. Bharat ist ein 2018 kanthari-Absolvent und er ist Gründer der Mudita School, einer Einrichtung für Kinder von ausgegrenzten Familien. Die Kinder seiner Schule kommen aus den abgelegenen Gebieten von Amaravati und dem Distrikt Dharali in Maharashtra. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 ist er und sein Team kontinuierlich im Einsatz. Hier ein Link zu unserem Blogpost vom 2. April 2020 über die Arbeit von Bharat vor einem Jahr: 

Bharat ist selbst Dalit. Die Dalits wie auch die Ureinwohner, hier in Indien Tribals genannt, gehören zu den sogenannten “Unberührbaren”. Gemäss der indischen Verfassung ist die kastenbedingte Diskriminierung unter Strafe gestellt. Trotzdem sehen sich die untere Kaste und auch Kastenlose täglichen Anfeindungen ausgesetzt. Besonders schlimm ist es in Krisenzeiten. Wer Stärke zeigt und sich durchboxt, wird angehört. Doch die Familien der Dalits und der Tribals haben niemals die Chance gehabt zu lernen, sich in schwierigen Zeiten Hilfe zu sichern.

Ich führte ein kurzes Gespräch mit Bharat, um die Situation in den ländlichen Gebieten von Amaravati einschätzen zu können. In diesem Gespräch wirkte der immer positive Bharat enttäuscht und hilflos. Das Gebiet, in dem er arbeitet, ist stark von Covid betroffen. Aufgrund der anhaltenden Pandemie haben die meisten Menschen in den dortigen Gemeinden ihre Lebensgrundlage verloren.

Vor einigen Wochen wurde eine Grundhilfe angekündet, in der Reis und Speiseöl für minimale Preise oder sogar kostenlos ausgegeben werden. Die Dalits leben aber in so abgelegenen Gebieten, dass die Grundhilfe die Familien seiner Schüler noch immer nicht erreicht hat.

Schulen werden in einfache Quarantäneeinrichtungen umgewandelt. Aber um medizinische Unterstützung für den Covid-Notfall zu erhalten, muss man in die Stadt fahren.

In Maharashtra herrscht seit einiger Zeit wieder ein kompletter Lockdown. Lebenswichtige Erledigungen können nur zwischen 7:00 und 11:00 Uhr morgens vorgenommen werden. Sonst dürfen die Einwohner nicht aus dem Haus. Doch Bharat und sein Team haben es geschafft, von den Behörden die Erlaubnis zu bekommen, ihre wichtige Arbeit tagtäglich für ein gewisse Zeit durchzuführen.

Es berührt mich sehr, wenn er über die große Angst der Familien spricht, wieder einmal vergessen und von der Welt ausgeschlossen zu werden. Sie wissen nicht, ob sie jemals ihre Lebensgrundlage zurückbekommen können. Sie wissen nicht, ob sie überleben werden. Bis heute war Bharat in der Lage 465 Familien durch “Happiness Kits” zu unterstützen. Diese Kits enthalten Lebensmittel, Medikamente und Masken sowie Informationen zur Gesundheitsvorsorge und Malbücher für Kinder.

Er benötigt derzeit Unterstützung damit er weitere Familien im Distrikt Amaravati unterstützen.
Jedes Not-Packet kostet lediglich 14 Franken und es könnte das Leben einer Familie retten.
Mehr Information finden Sie hier: 

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