Einsatz für einen besseren Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung für die LGBTQIA+ Mitglieder in Nepal.
Bibek ist ein intersektioneller Queer-Jugendaktivist und stolzer schwuler Mann und wuchs in einer unterstützenden Familie auf. Er wurde jedoch Zeuge der Notlage der LGBTQIA+-Gemeinschaft in der Gesellschaft. Bibek erkannte, dass es an Interventionen mangelt, wenn es um den Zugang zu psychischen Gesundheitseinrichtungen für ältere Mitglieder geht. Sein Ziel ist es, für die LGBTQIA+-Gemeinschaft einen qualitativ hochwertigen Zugang zu diesen Einrichtungen zu schaffen.
Ajay S. ist ein sehr fröhlicher Mensch. Er ist ein großer Fan von Bollywood-Filmen und liebt es, zu klassischen Bollywood-Songs zu tanzen. Seit 2004 engagiert er sich im Geheimen für die LGBTQIA+ Gemeinschaft. Er erinnert sich daran, wie damals ein paar Leute im sogenannten “Rantpark” Kondome und Gleitmittel verteilten und sie über HIV und Geschlechtskrankheiten aufklärten. Laut Ajay war es damals eine Herausforderung, offen über die Terminologie von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender zu sprechen.
Die Erwartungen an einen Mann
Ajay wuchs als männliches Einzelkind auf. Aufgrund des familiären Drucks und der Erwartungen dachte er, dass jeder Mann heiraten und Kinder haben muss. Denn die Kinder würden sich um ihn kümmern, wenn er alt wird.
Also heiratete er. Seine Frau wusste nichts von seiner sexuellen Orientierung, denn Ajay hat es ihr nie gesagt. Selbst als sie heirateten, hielt er es nicht für wichtig, sie zu informieren. Er fühlte sich sehr egoistisch, weil er nicht ein einziges Mal an das Leben der Frauen gedacht hat. Er hat sich nur um seine Familie gekümmert und sein männliches Privileg ausgenutzt. Auch nach der Heirat traf sich Ajay noch mit männlichen Freunden. Er sagt, er fühlt sich beim Geschlechtsverkehr mit seiner Frau angewidert und stellt seine Entscheidungen häufig in Frage.
Zwei Leben
Nach der Heirat wurde sein Alltag sehr schwierig. Er führte zwei Leben und es war schwer, seine wahre Identität und sein gesellschaftliches Eheleben zu vereinbaren. Er hatte nicht nur mit seiner Frau und seiner Familie zu kämpfen, sondern auch mit seinen Enkelkindern, die ihn häufig zu seinem Verhalten befragen. Im hohen Alter bereut er seine Entscheidung. Seiner Meinung nach hat er sich das nie verziehen. Heute tut er nichts, lebt nur noch zu Hause und trifft sich manchmal heimlich mit anderen Männern. Er sagt, dass er sich durch das Verbergen seiner wahren Identität wie ein Krimineller fühlt, was sich sowohl auf sein mentales als auch auf sein körperliches Wohlbefinden auswirkt.
Die Geschichte von Ajay ist nur eine von vielen LGBTQIA+ Mitgliedern in Nepal, die ihre wahre Identität verbergen. Deshalb bin ich entschlossen, mich für sie einzusetzen und etwas zu verändern.