Berufsausbildung für den Umweltschutz

Limbi wuchs in einer Gemeinde auf, bei der die Natur die einzige Ressource und der Wald das einzige Gut ist. Für Nahrung, Brennstoff, Wasser und Medizin waren sie auf den Wald angewiesen. Die Abholzung des Waldes hatte für ihre Gemeinde nichts mit dem Klimawandel zu tun, sondern mit dem Verlust einer dauerhaften Quelle von Reichtum und langjährigen Spareinlagen vieler Generationen. Im Jahr 2016, nachdem sie einen Hochschulabschluss in Botanik und Naturschutz erworben hatte, traf sie sich mit Mädchen aus ihrer Gemeinde. Um ihre Ausbildung zu finanzieren, mussten die Mädchen im Alter von 11 Jahren mit Hausarbeiten anfangen. Im Gegensatz zu Limbi, die keine Brüder hat, hatten deren Brüder Vorrang bei der Ausbildung. Das wollte Limbi ändern. Seither kümmert sich Limbi darum, dass Frauen aus waldabhängigen Gemeinden, mehr aus ihrem einzigen Kapital – dem Wald – herausholen können. Und das, ohne ihn zu zerstören.

Obwohl Kamerun immer noch bewaldet erscheint, geht der natürliche Waldbestand mit schätzungsweise 30ha pro Stunde kontinuierlich zurück. Die Abholzungsrate ist im Südwesten des Landes sogar noch höher als im Rest des Landes. Das v.a. wegen der Nähe zum Nachbarland Nigeria (Hauptquelle des Schwarzmarktes) und der Nähe zum Atlantik (leichter Transport von Holz auf dem Seeweg). Die Abholzung der Wälder hat dazu geführt, dass die Mengen und damit auch das Einkommen aus den Nichtholzprodukten des Waldes stetig abnehmen. Das hat die Armut der vom Wald abhängigen Menschen in Kamerun weiter verschärft. In Kamerun leben mehr als 48% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Menschen vor Ort müssen intrinsisch motiviert und in die Lage versetzt werden, ihre Wälder selbst zu verteidigen.

50 Frauen und Mädchen im Alter von 15 bis 45 Jahren, die in der Nähe von Wäldern leben, von ihnen abhängig sind oder aus einer vom Wald abhängigen Gemeinschaft vertrieben wurden.

Mit diesem Projekt werden Frauen und Jugendliche zu Nutzniessern und gleichzeitig Bewahrer der Wälder. Die Frauen werden in der Herstellung von nachhaltigen Stoffbinden ausgebildet und lernen wie man Waldgewürze aufwertet, verpackt und vermarktet. Ausserdem werden sie darin geschult aus Samen und Nüssen Öl zu gewinnen, wie man daraus kosmetische Produkte herstellt und wie man eine Lieferkette aufbaut. Zusätzlich werden Kleinbauern in der Optimierung von Anbauflächen, Waldgärten und Pflanzenvermehrungstechniken gelehrt. Dazu wird Eco Balance eine Schulungsfarm einrichten, um den Begünstigten in praktischen und effektiven Workshops zu zeigen, wie ein Waldgarten angelegt wird und Produkte geerntet und weiterverarbeitet werden. Eco Balance wird allen Begünstigten die nötigen Fähigkeiten beibringen, die für die Gründung und den Betrieb von Kleinunternehmen auf der Grundlage von Waldressourcen erforderlich sind.

Durch die Schulung von Eco Balance werden die Frauen ein gesteigertes Selbstwertgefühl haben, was ganz wichtig für ihre weitere Entwicklung ist. Sie werden mehr Einkommen generieren und erhalten dadurch zu Hause mehr Mitspracherecht. Ihre Kinder können zur Schule und eine höhere Ausbildung absolvieren. Aus dem Kreis der Teilnehmer werden mindestens 10 Unternehmen gegründet, die wachsen und wiederum Menschen ausbilden und beschäftigen. Mit wesentlich besseren Erträgen der Waldprodukte werden die Menschen vor Ort in der Lage sein, ihre Wälder mit ihrem Leben zu verteidigen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie werden sich eigenständig für den Umweltschutz einsetzen, denn nur so können sie ihren Lebensunterhalt sichern.

Blog Post

Virtuelle Exposure-Reise nach Afrika

Wie wir von unseren Vorgängern erfahren konnten, gibt es jedes Jahr während des kanthari Programms eine spannende Reise, die “Exposure-Tour”. Es handelt sich dabei um

Tag 8 – Krieg in Zeiten der Corona (Teil 2)

Peace Crops, is eine initiative eines 2019 kanthari Absolventen aus Cameroon. In seiner 10-minütigen Abschlussrede beschreibt er ein Leben, jenseits von Frieden. Es war am