Früher hatte ich Angst davor, zu mir selbst zu stehen, meine wahre Natur zu offenbaren.
Ich war ein ungeschütztes Individuum, das sich weder für seine Existenz entschuldigen muss, noch davor zurückschrecken darf, energisch aufzutreten und dem Leben und der Schönheit der Natur entgegenzutreten.
Ich wurde oft von den Gemeindemitgliedern so wie auch von meiner Familie unterdrückt, aber ich war immer in der Lage, wieder aufzustehen.
Das Bild von Afrika ist geprägt durch Geschichten über Krieg, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und HIV. Daher ist es gerade jetzt wichtig, davon zu erzählen, wie schwule Menschen in Afrika leben. Wir müssen Geschichten von Liebe, Entwicklung, und einem schönen, lebendigen Dasein erzählen. Nur so können wir das Gefühl dafür schaffen, dass ein schwules Leben Glück bedeuten kann.
Es ist klar, dass mein Leben mehr ist als meine Sexualität. Daher geht es mir um die Erfassung der ganzen Bandbreite unserer menschlichen Erfahrungen. Ich nenne es die “Regenbogen-Existenz”.
Als ich 15 Jahre alt war, wurde ich von meinen eigenen Eltern abgelehnt und aufgefordert, auszuziehen. Seitdem lebe ich unabhängig. Ich kann sagen, ich hatte keine schöne Kindheit. Ich habe schon als Kind sehr viele Herausforderungen meistern müssen, da ich nie jemanden hatte, der mich schützte und sicher durchs Leben führen konnte.
Das ließ in mir den Wunsch entstehen, etwas für schwule ausgegrenzte Kinder und Jugendliche zu tun. Ich möchte, dass sich die freie Liebe zwischen schwulen Männern und Frauen in Afrika normalisiert. Zur Zeit leben sie noch ein Leben im Geheimen. In vielen Ländern Afrikas sind gleichgeschlechtliche Beziehungen verboten. Das hält uns jedoch nicht davon ab, weiterzuleben und zu lieben.
In Simbabwe engagieren sich Schwule seit Jahren in der Mode, in der Musikbranche, in kreativen Medien, in der Bildung, alles mit dem Ziel, die Geschlechternormative herauszufordern. Warum aber nicht auch ein professionelles Leben in der Politik oder in Menschenrechtsorganisationen? Unsere Möglichkeiten müssen in jedem Fall jenseits unserer Sexualität beurteilt werden.
Es geht mir darum, höher zu zielen, um Tag für Tag mehr für die LGBTIQ Gemeinschaft zu erreichen. Ich möchte meinen Lesern sagen, dass, was ich fordere, ist nicht bloße Akzeptanz, sondern ein Umdenken, ein Verständnis dafür, wer wir sind.
Während ich das schreibe, bin ich auf dem kanthari-Campus in Kerala, im Süden Indiens. Ich bin hier, um Fähigkeiten zu erwerben, wie man eine erfolgreiche Organisation leitet oder ein soziales Unternehmen führt. Ich möchte lernen, wie ich auf die effektivste Weise ein Umdenken in der Gesellschaft erzielen kann. Ich hoffe auch, mehr über Netzwerke und Partnerschaften zu erfahren und ich möchte wissen, was es braucht, um als erfolgreicher sozialer Changemaker zu agieren.
Ich werde mein Traum-Projekt durch Engagement und Enthusiasmus vorwärts bringen und dabei trete ich in einen Dialog mit anderen Changemakern aus der ganzen Welt ein.
Tyrones Organisation “Iromh-Africa” {I reach out my hand – Africa} richtet sich sowohl an Jugendliche, als auch an ältere Menschen, die aufgrund von Stigmatisierung keinen Zugang zur Gesundheitsvorsorge haben.