Mein Körper, meine Stimme

Aktiv

Die Fakten

Region, Land
Mumbai, Indien
Gegründet von kanthari
Sara Tandel
Lehrgang
2023
Projektdauer
Dezember 2024 - Mai 2026
Projektbudget
USD 29'000
In Indien wird jedes zweite Kind Opfer sexuellen Missbrauchs. Die meisten wissen nicht, wie sie sich schützen oder Hilfe holen können. Mukhlasi befähigt Kinder und ihre Vertrauenspersonen durch Aufklärung und Workshops, Missbrauch zu verhindern und sicher aufzuwachsen. Das Ziel ist es, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Kinder ohne Angst aufwachsen können und in der Missbrauch nicht länger ein Tabuthema bleibt, sondern aktiv bekämpft wird.

Lernen Sie das Projekt kennen

Problem
Sexueller Missbrauch von Kindern ist in Indien weit verbreitet und bleibt oft im Verborgenen. Studien zeigen, dass jedes zweite Kind betroffen ist, doch die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Das Problem wird durch kulturelle Tabus und mangelnde Aufklärung verstärkt – in vielen Familien wird das Thema nicht angesprochen. Kinder wachsen oft ohne Wissen über ihre Rechte auf und verstehen nicht, dass ihr Körper ihnen allein gehört. Zudem geschieht der Missbrauch häufig durch vertraute Personen aus dem familiären oder sozialen Umfeld, was es für Kinder besonders schwer macht, sich jemandem anzuvertrauen. Selbst wenn sie den Mut fassen, über ihren Missbrauch zu sprechen, werden sie oft nicht ernst genommen oder haben keinen Zugang zu Unterstützung. Auch Eltern, Lehrkräfte und Sozialarbeiter fühlen sich häufig überfordert, da sie nicht wissen, wie sie Kinder aufklären oder Verdachtsfälle erkennen können. Die fehlende Prävention führt dazu, dass viele Kinder jahrelang Missbrauch erleiden und ohne Hilfe bleiben. Die langfristigen Folgen sind gravierend: Betroffene leiden oft unter psychischen Erkrankungen, Vertrauensproblemen und gesellschaftlicher Ausgrenzung. Ohne gezielte Aufklärung und Schutzmechanismen bleibt die nächste Generation ebenso gefährdet.
Direkt profitieren 1’400 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren, die in Schulen, Waisenhäusern oder auf der Strasse leben. Darüber hinaus werden zwischen 800 und 1’200 Eltern und Betreuungspersonen in Sensibilisierungsprogrammen geschult.
In interaktiven, altersgerechten Workshops lernen Kinder, ihre eigenen Grenzen zu erkennen, Warnsignale zu deuten und in gefährlichen Situationen angemessen zu reagieren. Sie üben, klare Signale zu senden, „Nein“ zu sagen und sich aktiv Hilfe zu holen. Durch spielerische Methoden wie Theaterstücke, Rollenspiele und visuelle Lernmaterialien wird Wissen nachhaltig vermittelt. Gleichzeitig werden Eltern und Betreuungspersonen geschult, um mit ihren Kindern offen über Körper, Grenzen und Gefahren zu sprechen. Sie erhalten praktische Anleitungen, um Verdachtsfälle frühzeitig zu erkennen und richtig zu handeln. Darüber hinaus werden Lehrkräfte und Sozialarbeiter ausgebildet, um Missbrauch zu identifizieren und adäquat darauf zu reagieren. Ein weiterer zentraler Baustein ist die Einrichtung eines Notrufdienstes, an den sich betroffene Kinder anonym wenden können, um Unterstützung zu erhalten. Schulen und Gemeinden werden aktiv in das Programm eingebunden, um Schutzkonzepte zu entwickeln und langfristig eine Kultur des offenen Dialogs zu etablieren. Durch enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Organisationen entsteht ein umfassendes Sicherheitsnetz für Kinder.
Durch die Workshops erhalten 1’400 Kinder nicht nur Wissen, sondern auch das Selbstvertrauen, sich gegen Missbrauch zu wehren. Sie lernen, auf ihre Gefühle zu achten, gefährliche Situationen zu erkennen und klare Grenzen zu setzen. Dadurch werden sie nachhaltig gestärkt und können Missbrauch verhindern oder sich frühzeitig Hilfe suchen. Gleichzeitig wird durch die Schulung von 800 bis 1’200 Eltern und Betreuungspersonen das Schweigen gebrochen. Die Sensibilisierung von Lehrkräften, Sozialarbeitern und Gemeindemitgliedern führt dazu, dass Verdachtsfälle häufiger erkannt und gemeldet werden. Die geschulten Erwachsenen setzen das erlernte Wissen aktiv um, sei es durch die Schaffung sicherer Räume, die Weitergabe von Informationen oder das Eingreifen in Verdachtsfällen. Durch die systematische Einbindung von Schulen und Gemeinden werden Schutzmechanismen langfristig verankert, sodass auch nach Projektende eine nachhaltige Wirkung erzielt wird. Langfristig wird der Kreislauf des Missbrauchs und Schweigens durchbrochen. Kinder wachsen in einem Umfeld auf, das ihre Rechte schützt und sie in ihrer Selbstbestimmung stärkt. Durch die Kombination aus Prävention, Aufklärung und strukturellem Wandel wird ein sichereres, achtsames und unterstützendes Umfeld für kommende Generationen geschaffen

kanthari Alumni

Sara Tandel

Als selbst Betroffene weiß Sara, wie tief die Wunden von Missbrauch sind. Sara wuchs in einer Umgebung auf, in der nie darüber gesprochen wurde, dass ihr Körper nur ihr gehört. Niemand hat ihr beigebracht, dass sie „Nein“ sagen darf, und ihr fehlten die Worte, um sich zu wehren. Viel zu viele Kinder erleben heute dasselbe. Sie wachsen in Angst und Unsicherheit auf, ohne zu wissen, an wen sie sich wenden können. Sie tragen die Last des Erlebten oft ein Leben lang mit sich, ohne die Möglichkeit, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Mit Mukhlasi will Sara das Schweigen brechen und den Kindern eine Stimme geben. Mit ihrem Team arbeitet sie daran, dass Kinder nicht nur überleben, sondern ein Leben in Würde und Sicherheit führen können. Missbrauch soll nicht mehr verschwiegen werden, Missbrauch soll verhindert werden.