Mukundi setzt sich für Waisenkinder in Simbabwe ein, die ihre Eltern an HIV/AIDS verloren haben. In einer liebevollen Umgebung wird ihnen nicht nur ein Zuhause geboten, sondern auch der Raum, Resilienz und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Durch kreative Camps entdecken die Kinder ihre Stärken und Fähigkeiten, lernen wichtige Gesundheits- und Lebenskompetenzen und bauen soziale Bindungen auf. Mukundi gibt diesen Kindern die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft frei von Diskriminierung und voller Hoffnung auf ein erfülltes Leben.
Lernen Sie das Projekt kennen
Problem
In Simbabwe gibt es über 1,6 Millionen Waisenkinder. Im Jahr 2021 gab es schätzungsweise 550.000 Waisenkinder, die ihre Eltern durch Krankheiten im Zusammenhang mit HIV/AIDS verloren haben. Stigmatisierung und Diskriminierung in Bezug auf HIV/AIDS sind in Simbabwe weiterhin präsent. Oft führt dies dazu, dass Angehörige der erweiterten Familie schlechte Pflege bieten oder diese Waisenkinder ganz vernachlässigen, sodass sie in kindergeführten Familien alleine aufwachsen müssen.
Nomatter, ein 13-jähriges Mädchen, ist das Oberhaupt einer solchen Familie. Sie kümmert sich um ihre 9-jährige Schwester Yeukai und den 8-jährigen Thomas, der HIV-positiv geboren wurde. Thomas hört all die falschen, diskriminierenden Bemerkungen aus der Gesellschaft, und das trägt viel zu seiner Selbststigmatisierung bei. Er bekommt das Schlimmste von den Mitgliedern der Gesellschaft zu spüren, die von seinem HIV-Status wissen.
In Simbabwe sind Waisenkinder, die durch HIV/AIDS ihre Eltern verloren haben, besonders verwundbar. Sie leiden unter mangelndem Zugang zu grundlegenden Notwendigkeiten wie Bildung, Gesundheitsversorgung und Schutz. Diese Kinder werden oft ausgegrenzt und stigmatisiert, was zu psychologischen und sozialen Problemen führt. Ohne Unterstützung oder sichere Lebensbedingungen sind sie einem hohen Risiko von Ausbeutung, Missbrauch und Armut ausgesetzt. Darüber hinaus fehlen ihnen Möglichkeiten, Fähigkeiten zu erlernen, die ihnen helfen könnten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und aus der Armut auszubrechen. Diese Herausforderungen sind nicht nur das Ergebnis von Armut und Krankheit, sondern auch von gesellschaftlichen Normen, die den Zugang zu Bildung, sexueller Gesundheit und Lebensgrundlagen einschränken.
Begünstigte
Mutongi T. Kawara ist eine 2023 kanthari und Gründerin von Mukundi. Sie wurde HIV‐positiv geboren und verlor ihre Eltern früh an AIDS. Sie erlebte Ablehnung, sexuelle Belästigung und Diskriminierung, die ihr fast den Lebenswillen raubten. Doch Mutongi fand neuen Mut durch ihre Arbeit mit Waisenkindern und gründete Mukundi, um Waisen ein sicheres Zuhause zu bieten. Mit Mukundi bietet sie nicht nur Bildung und Unterkunft, sondern schützt zudem die Rechte der Kinder und stärkt ihr Selbstwertgefühl, damit sie zu selbstbewussten und unabhängigen Erwachsenen heranwachsen.
Lösung
Mukundi erhält von der Gemeinde ein Stück Land, das in Gehdistanz von mehreren Dörfern liegt und somit einfach erreichbar ist. Auf dem Land wird Mukundi ein einfaches, aber funktionales Haus im traditionellen simbabwischen Stil errichtet. Es ist so gestaltet, dass es vorerst vier Kindern eine sichere und stabile Heimat bietet und zu einem späteren Zeitpunkt ausgebaut werden kann. Das Haus dient nicht nur als Wohnraum, sondern auch als ein Zentrum für die Durchführung der Camps. Die Camps werden über den Zeitraum von 2 Jahren für jeweils 15 Waisen im Alter von 8-12 Jahren durchgeführt und sind in drei Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase (Redefine) wird eine offene und kreative Lernumgebung geschaffen, die es den Kindern ermöglicht, ihre individuellen Interessen zu entdecken und ihre Neugier zu entfalten. Die Teilnehmenden erkunden verschiedene Themen, identifizieren ihr Vorwissen und ihre Neugier, und setzen sich mit neuen Lerninhalten auseinander. Es wird viel Wert daraufgelegt, den Kindern ein Gefühl von Selbstbestimmung zu geben, indem sie ihre Lernziele selbst festlegen und ihre Fortschritte eigenständig verfolgen können.
In der Phase 2 (Adaptation) wird das Gelernte in die Praxis umgesetzt. Die Kinder haben die Möglichkeit, mit Materialien und Ideen zu experimentieren und neue Ansätze auszuprobieren. Es geht darum, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln und praktische Lösungen für Herausforderungen zu finden. Die Mukundi-Mitarbeitenden und Freiwilligen unterstützen die Kinder dabei, ihre Erkenntnisse zu festigen und ihre Fähigkeiten in einem sicheren und unterstützenden Umfeld weiter auszubauen.
In der letzten Phase (Discovery) entdecken die Kinder ihre neu gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten. Sie zeigen, wie das Gelernte auf ihr Leben und ihre Gemeinschaft angewendet werden kann. Die Präsentationen finden in einer offenen und positiven Atmosphäre statt, in der die Kinder Anerkennung für ihre Leistungen erfahren und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird. Diese Abschlussphase der Camps fördert nicht nur das Selbstvertrauen der Kinder, sondern auch ihren sozialen Zusammenhalt und die Integration in die Gemeinschaft. Die Inhalte der jeweils ca. 2-wöchigen Camps umfassen eine breite Palette von Themen, die auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind, darunter Bildung, Gesundheit, soziale Kompetenz und psychosoziale Unterstützung. Durch kreative Aktivitäten wie Kunst, Musik, Sport und Handwerk sowie interaktive Lerneinheiten zu Themen wie Hygiene, Ernährung und Sexualaufklärung werden den Kindern wichtige Lebenskompetenzen vermittelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von emotionaler Resilienz, Teamarbeit und sozialem Zusammenhalt.
Wirkung
Das Projekt unterstützt Kinder, die HIV-positiv sind, auf mehrere entscheidenden Weisen. Zunächst bietet das Haus eine sichere und stabile Umgebung, in der vier Kinder Zugang zu regelmässiger Gesundheitsversorgung und medizinischer Betreuung haben. In einem geschützten Zuhause erhalten sie die notwendige Unterstützung, um ihre Therapie konsequent durchzuführen, was entscheidend ist, um ihre Gesundheit zu stabilisieren und ein längeres, gesünderes Leben zu führen. Durch die Camps lernen jeweils 20 HIV-positive Kinder nicht nur wichtige Gesundheits- und Hygienethemen, sondern erhalten auch psychosoziale Unterstützung, die ihnen hilft, mit der emotionalen Last ihrer Krankheit umzugehen. Sie können in einem Umfeld, das frei von Diskriminierung ist, über ihre Erfahrungen sprechen und lernen, wie sie sich selbst und ihre Gesundheit besser schützen können. Die Camps bieten auch gezielte Aufklärung über HIV, sodass die Kinder besser verstehen, wie sie mit der Krankheit leben und ihre Gesundheit managen können. Die Camps fördern das Selbstbewusstsein der Kinder, indem sie ihnen helfen, kreative Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden und eigenständig zu denken. Durch das praktische Lernen und die Interaktion mit Gleichaltrigen entwickeln sie soziale Kompetenzen und bauen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten auf. Die Möglichkeit, in einer Gemeinschaft zu leben und zu lernen, stärkt den sozialen Zusammenhalt und hilft den Kindern, sich gegenseitig zu unterstützen. Ausserdem lernen sie, mit ihren Traumata und schwierigen Lebensumständen besser umzugehen, was ihnen hilft, psychische Stabilität zu erlangen.
kanthari Alumni
Mutongi T. Kawara
Mutongi wurde HIV‐positiv geboren und verlor ihre Eltern früh durch AIDS. Sie erlebte Ablehnung, sexuelle Belästigung und Diskriminierung, die ihr fast den Lebenswillen raubten. Doch Mutongi fand neuen Mut durch ihre Arbeit mit Waisenkindern und gründete «Mukundi», um Waisen ein sicheres Zuhause zu geben. Mit der Organisation bietet sie nicht nur Unterkunft und Bildung, sondern schützt zudem die Rechte der Kinder und stärkt ihr Selbstwertgefühl, damit sie zu selbstbewussten, unabhängigen Erwachsenen heranwachsen