Perspektiven für Sexarbeiterinnen

Abgeschlossen

Die Fakten

Region, Land
Kampala, Uganda
Gegründet von kanthari
Harriet Kamashanyu
Lehrgang
2013
Projektdauer
März 2023 - April 2024
Projektbudget
USD 15'000
In Uganda kämpfen viele Sexarbeiterinnen täglich gegen Diskriminierung, Gewalt und Stigmatisierung. Rhythm of Life setzt sich für die Stärkung ihrer Rechte und die wirtschaftliche Unabhängigkeit ein. Das Projekt bietet Schulungen in verschiedenen Berufen sowie Workshops zur Selbstverteidigung und finanziellen Bildung. Dadurch können die Frauen nicht nur ihre Lebensbedingungen verbessern, sondern sich auch sicher und selbstbewusst gegen Ungerechtigkeiten wehren. Dieses Projekt unterstützt Frauen, die oft am Rand der Gesellschaft stehen, und gibt ihnen eine Stimme sowie eine Zukunftsperspektive.

Lernen Sie das Projekt kennen

Problem
In Uganda ist die Stigmatisierung von Sexarbeiterinnen ein großes Problem, das durch Diskriminierung, Gewalt und fehlenden rechtlichen Schutz verschärft wird. Laut der Uganda AIDS Commission gibt es mehr als 54’549 weibliche Sexarbeiterinnen im Land, wobei diese Zahl weiter ansteigt. Viele dieser Frauen sind gering gebildet, haben keinen Zugang zu wirtschaftlichen Chancen und kennen ihre eigenen Rechte nicht, was sie besonders anfällig für Ausbeutung und Gewalt macht. Die Corona-Pandemie und verschärfte gesetzliche Maßnahmen haben ihre Situation zusätzlich verschlechtert: Sexarbeiterinnen werden in ihrer Gemeinschaft stark diskriminiert, von Familien ausgestoßen und kriminalisiert, sobald sie mit Kunden in Kontakt treten. Einige wurden sogar verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Diese systemische Diskriminierung und Unterdrückung entzieht ihnen die Möglichkeit, sich aus ihrer Notlage zu befreien, und hemmt ihren Zugang zu Bildung und menschenwürdiger Arbeit. Sie sind entmachtet und oft nicht in der Lage, ihre Rechte zu verteidigen oder sich gegen Täter zu schützen.
Direkt profitieren 150 Sexarbeiterinnen in Wakiso, Uganda, die unter harten Bedingungen in urbanen Randgebieten arbeiten und leben. Indirekt wird auch deren Familien und Kindern geholfen, die durch die Stärkung der Frauen eine stabilere und sicherere Zukunft haben.
Das Projekt von Rhythm of Life setzt auf Workshops und Schulungen, um Sexarbeiterinnen in Uganda eine Stimme zu geben und ihre Selbstbestimmung zu stärken. Insgesamt werden 150 Frauen in den städtischen Peri-Gebieten des Wakiso-Distrikts in Themen wie Lobbyarbeit, Interessenvertretung und politischer Einflussnahme geschult. Sie lernen, sich für ihre Rechte einzusetzen und an Regierungsprogrammen teilzuhaben. Zudem wird durch finanzielle Bildung und berufsbezogene Kurse, die von erfolgreichen Frauen aus der Praxis geleitet werden, ihre wirtschaftliche Lage stabilisiert. Darüber hinaus entwickelt Rhythm of Life Informationsmaterialien, die den rechtlichen und politischen Rahmen für die Rechte der Frauen verdeutlichen und sie darin unterstützen, sich gegen Gewalt und Diskriminierung zur Wehr zu setzen. Schließlich wird in Dialogen mit anderen Bevölkerungsgruppen und der Frauenbewegung die gesellschaftliche Akzeptanz für die Sexarbeiterinnen gefördert. Insgesamt bietet das Projekt den Frauen umfassende Unterstützung, um ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern und ihre Stellung in der Gesellschaft zu stärken.
Durch die Workshops und Schulungen von Rhythm of Life sind 150 Sexarbeiterinnen in der Lage, ihre Einkommensquellen zu diversifizieren und sich wirtschaftlich unabhängiger aufzustellen. Sie erlangen wichtige Fähigkeiten, um ihre Finanzen sicher und eigenständig zu verwalten und ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. Das Projekt hilft den Frauen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sodass sie sich gegen Täter zur Wehr setzen können, die ihre Rechte verletzen. Mit diesem Wissen und neuem Selbstvertrauen sind sie nicht nur wirtschaftlich besser aufgestellt, sondern können auch ihren Status in der Gemeinschaft verbessern. Indem sie ihre Handlungskompetenz festigen und ihre Freiheit zurückgewinnen, werden auch ihre Familien und Kinder indirekt gestärkt. Rhythm of Life schafft somit nicht nur neue Perspektiven für die Frauen selbst, sondern wirkt positiv auf die gesamte Gemeinschaft in Wakiso, Uganda.

kanthari Alumni

Harriet Kamashanyu

Harriet Kamashanyu wuchs im grössten Rotlichtviertel Ugandas auf und erlebte hautnah, wie Frauen und Mädchen durch Armut zur Prostitution gezwungen wurden. Mit 23 Jahren gründete sie Rhythm of Life, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. Die Organisation bietet Frauen wirtschaftliche Alternativen und Zugang zu Gesundheitsversorgung, um ihnen eine Perspektive jenseits der Prostitution zu ermöglichen. Harriet glaubt fest daran, dass Veränderung beginnt, wenn man Ungerechtigkeit nicht länger schweigend hinnimmt – sie hat diesen Schritt gewagt und hilft nun anderen, dasselbe zu tun.