Gemeinschaft für Alt und Jung

Aktiv

Die Fakten

Region, Land
Kisumu, Kenia
Gegründet von kanthari
Eltrud Okeyo
Lehrgang
2002
Projektdauer
September 2023 - Dezember 2025
Projektbudget
USD 32'250
Rieko bringt Jung und Alt in Kenia zusammen und schafft einen Ort der Wertschätzung für ältere Menschen, die oft isoliert und stigmatisiert sind. Durch eine mobile Cafeteria und Schulungen erhalten sie die Möglichkeit, Einkommen zu generieren und ihre Würde zu bewahren. Die intergenerationale Zusammenarbeit stärkt die Gemeinschaft und trägt dazu bei, Altersdiskriminierung abzubauen. Dabei wird nicht nur Gemeinschaftsgefühl, sondern auch wirtschaftliche Stabilität und kulturelle Identität gefördert.

Lernen Sie das Projekt kennen

Problem
In Kenia wird traditionell das Alter hoch geschätzt, und ältere Menschen gelten als Quelle der Weisheit. Doch in Kisumu, wo viele junge Menschen in die Städte abwandern, bleiben ältere Menschen oft allein zurück und leben in Armut. Laut einer Erhebung von Help Age international haben 80 % der älteren Menschen in Kenia keinen Zugang zu einer formalen Einkommenssicherung. Die soziale Isolation und der tief verwurzelte Aberglaube führen dazu, dass ältere Menschen, vor allem jene mit Demenz, häufig vernachlässigt werden. Die Stigmatisierung geht so weit, dass alte Menschen, die Anzeichen von Demenz zeigen, beschuldigt werden, Hexen zu sein. Allein 2018 gab es mehr als 120 dokumentierte Todesfälle von älteren Menschen aufgrund solcher Vorwürfe. Die Herausforderungen, vor denen diese Menschen stehen, werden von der Gesellschaft und der Regierung oft ignoriert, was zu einem Teufelskreis der Armut und Ausgrenzung führt.
25 ältere Menschen, die unter Armut und sozialer Isolation leiden, und 10 Jugendliche, die bei ihren Grosseltern aufwachsen und ebenfalls in prekären Verhältnissen leben.
Das Projekt „RIEKO Mobile Cafeteria“ gibt älteren Menschen die Möglichkeit, aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen und ein kleines Einkommen zu erzielen. Die mobile Cafeteria in Form einer Rikscha ermöglicht es den älteren Menschen, Mahlzeiten und Getränke zu verkaufen, was ihre finanzielle Unabhängigkeit stärkt und gleichzeitig das Bewusstsein für Altersdiskriminierung und Hexereivorwürfe in der Gesellschaft schärft. Vor dem Start erhalten 8 Senior eine umfassende Schulung, in der sie wichtige Fähigkeiten wie Hygiene, Lebensmittelzubereitung, Verkaufsstrategien und Teamarbeit erlernen. Diese 8 Personen geben ihr Wissen anschliessend an weitere ältere Menschen weiter. Die Cafeteria dient nicht nur als Einkommensquelle, sondern auch als Plattform zur Begegnung zwischen den Generationen und zur Förderung von Respekt und Verständnis. Zusätzlich werden Technologien wie Solartrockner und Holzkohlekühler eingeführt, um Nachernteverluste zu reduzieren und die Ernährungsgrundlage der Gemeinschaft langfristig zu sichern.
Das Projekt „RIEKO Mobile Cafeteria“ verbessert die Lebensqualität älterer Menschen, indem es ihnen einen Platz in der Gesellschaft zurückgibt und sie vor Isolation bewahrt. Durch die sozialen Aktivitäten und die Möglichkeit, ein Einkommen zu erzielen, fühlen sich ältere Menschen wieder wertgeschätzt und respektiert. Das Projekt fördert das Miteinander der Generationen und trägt zur Bewahrung und Weitergabe der kulturellen Identität bei, indem traditionelle Gerichte zubereitet und verkauft werden. Auch wirtschaftlich bringt die mobile Cafeteria Vorteile: Die Einnahmen aus dem Verkauf unterstützen nicht nur die Senioren selbst, sondern auch das Projekt RIEKO, das dadurch weitere Schulungen finanzieren kann. Die Einführung von Nacherntetechnologien ermöglicht den älteren Menschen und Jugendlichen zudem, Lebensmittelverluste zu verringern und die Ernährungssicherheit zu verbessern. Insgesamt schafft das Projekt eine harmonische Gemeinschaft, in der die Älteren ihren wertvollen Platz zurückerhalten und in Würde leben können.

kanthari Alumni

Eltrud Okeyo

Eltrud Okeyo blickte in ihrer Kindheit in Kisumu, Kenia, voller Bewunderung zu ihrer Grossmutter auf, die ihr ein Leben mit Freude und Sinn zeigte und sie dazu ermutigte, stets freundlich zu anderen zu sein. Doch im Laufe der Zeit änderte sich die Beziehung. Als die Grossmutter erste Anzeichen von Demenz zeigte, wandten sich die Menschen in ihrer Umgebung ab. Die Nachbarn und selbst die Ärzte wollten ihr nicht helfen. Stigmatisierung und Isolation prägten die letzten Jahre ihrer Grossmutter, die einen würdelosen Tod starb. Diese Erfahrungen hinterliessen bei Eltrud tiefe Spuren und den Wunsch, älteren Menschen eine Stimme und einen Platz in der Gesellschaft zu geben. Heute setzt sie sich dafür ein, dass ältere Menschen nicht nur respektiert, sondern auch als wertvolle Mitglieder der Gemeinschaft gesehen werden.