Gärten der Hoffnung

Aktiv

Die Fakten

Region, Land
Baqaa-Camp und umliegende Gebiete
Gegründet von kanthari
Malak Alamar
Lehrgang
2023
Projektdauer
Juli 2025 - Juli 2026
Projektbudget
USD 15'000
Im grössten Flüchtlingscamp Jordaniens leben viele Menschen ohne Perspektive. Sanaubar schafft mit einem grünen Trainingsprogramm neue Wege aus der Abhängigkeit: Geflüchtete, Frauen und Jugendliche bauen Hausgärten, lernen nachhaltige Methoden und entwickeln kleine Geschäftsmodelle mit Kräutern und Gemüse. So entsteht nicht nur Nahrung, sondern Einkommen, Selbstvertrauen und ein neuer Platz im sozialen Gefüge. Das Projekt verbindet Umweltschutz mit Resilienz und lässt Hoffnung im Beton spriessen.

Lernen Sie das Projekt kennen

Problem
Das Leben im Baqaa-Camp in Jordanien ist geprägt von Armut, Isolation und Hoffnungslosigkeit. Besonders Frauen, Jugendliche und Geflüchtete sind betroffen. Sie haben keinen Zugang zu Arbeit, Bildung oder medizinischer Versorgung. Viele leben auf engstem Raum, oft ohne sauberes Wasser oder gesunde Nahrung. Der Klimawandel verschärft diese Not zusätzlich. Dürre, Hitze und Überschwemmungen bedrohen das Leben und erschweren den Anbau von Lebensmitteln. Dabei gäbe es Potenzial: Viele der Betroffenen haben Wissen über Landwirtschaft – doch es fehlen Ressourcen, Schulung und Raum, um dieses Wissen zu nutzen. Gleichzeitig fehlt es an Vertrauen in Organisationen, an Integration in die Gesellschaft und an Initiativen, die unmittelbar helfen. Die Folge ist ein Zustand des Wartens: auf Hilfe, auf Veränderung, auf Anerkennung. Ohne Austausch mit der Aussenwelt wächst die Isolation. Hoffnung stirbt langsam, wenn niemand zeigt, wie es anders gehen könnte.
Direkt profitieren 120 Menschen – 40 Frauen, 40 Jugendliche, 40 Geflüchtete. Indirekt profitieren ihre Familien, Nachbarschaften und das gesamte Umfeld im Camp – mehrere Hundert Menschen durch bessere Ernährung, geringere Ausgaben, neue Vorbilder und ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl.
Sanaubar bietet ein sechsstufiges Trainingsprogramm, das ökologische Bildung mit unternehmerischer Praxis verbindet. Die Teilnehmenden lernen, wie Klimawandel funktioniert, wie nachhaltige Methoden helfen können und wie sie selbst Teil der Lösung werden. Sie bauen Hausgärten auf Balkonen, Dächern oder zwischen Betonmauern. Sie kompostieren Küchenabfälle, sammeln Regenwasser und nutzen kleine Flächen effizient. Später verarbeiten sie Kräuter zu verkaufbaren Produkten, lernen Verpackung, Vermarktung und Verkauf – lokal oder online. Begleitet werden sie durch Fachpersonen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch mentale Stärke fördern. So entstehen Vertrauen, Motivation und Stolz. Das Projekt gibt nicht nur Werkzeuge in die Hand, sondern auch den Glauben daran, dass Veränderung möglich ist.
Die Teilnehmenden erleben sich neu: nicht als Bedürftige, sondern als Gestalterinnen und Gestalter. Der erste selbst gezogene Koriander, das verkaufte Kräuterpäckchen, der Kompost aus Küchenresten – all das schafft Stolz. Es entsteht Einkommen, Selbstvertrauen und ein Stück Unabhängigkeit. Kinder essen frisches Gemüse, Mütter wissen, wie sie Wasser sparen. Jugendliche entdecken, dass auch kleine Schritte Veränderung bringen. Und andere im Camp sehen das und machen mit. Die Umwelt atmet auf, wo früher nur Müll lag, wachsen Pflanzen. Die Stimmung verändert sich: von Ohnmacht zu Handlung. Das Projekt wirkt weit über die 120 Menschen hinaus. Es ist ein stiller, grüner Aufstand gegen Hoffnungslosigkeit.

kanthari Alumni

Malak Alamar

Malak Alamar wuchs in Jordanien auf – zwischen Systemen, die Menschen zum Schweigen bringen, und Gemeinschaften, die einander halten. Ihre engen Beziehungen zu Geflüchteten prägten sie früh. Sie kennt Diskriminierung nicht aus Büchern, sondern vom eigenen Leib. Während ihres Jurastudiums verstand sie: Armut und Klimawandel sind im Camp untrennbar miteinander verbunden. Sie begann zu schreiben – über das Unsichtbare, das Ungesagte. Ihr Buch über das Leben von Geflüchteten brachte ihr Anerkennung, aber vor allem Verantwortung. Als UNHCR-Sonderbotschafterin reist sie nicht nur, sie hört zu. Mit Sanaubar hat sie einen Ort geschaffen, an dem Hoffnung wächst – ganz wortwörtlich. Ihr Antrieb ist nicht Mitleid, sondern Gerechtigkeit.