Unternehmerische Ausbildung für von Gewalt betroffene Frauen

SADHAN (Institute for Social Change) - Indien

Gesamtziel

SADHAN bildet von Gewalt betroffene Frauen in unternehmensfördernden Fähigkeiten aus. Dadurch wird ihnen ein unabhängiges Leben ermöglicht. Zusätzlich werden die Frauen in gesetzlichen Bestimmungen und staatlichen Programmen geschult. In ihren Dörfern können sie so die anderen Frauen helfen und sie mit wichtigen Regierungsstellen und Finanzinstituten in Verbindung bringen. Darüber hinaus werden sie in der Notfallversorgung von schwangeren Frauen geschult, um als traditionelle Geburtshelferinnen sofortige Unterstützung leisten zu können.

In Indien werden missbrauchte Mädchen oder Frauen von der Gesellschaft nicht akzeptiert. Sadhana wurde gezwungen, ihren Missbraucher zu heiraten und war einer Flut von Gewalt ausgesetzt. 2016 traf sie Gouri Shankar, eine kanthari-Alumni, in einem Trainingsprogramm. Sie sprachen über die Probleme und Herausforderungen gewaltbetroffener Frauen und Jugendlicher. Sadhana teilte Gouri mit, dass sie in einer Organisation arbeiten möchte, die sich für misshandelte Frauen und gegen die Gewalt einsetzt. Gouri Shankar ermutigte Sadhana, unabhängig zu arbeiten und ihr eigener Chef zu werden. Im Jahr 2017 bekam Sadhana die Möglichkeit, am kanthari-Kurs teilzunehmen, wo sie die Idee und den Mut fand, SADHAN zu gründen.

SADHAN zielt darauf ab, unternehmerische Fähigkeiten bei Jugendlichen und von Gewalt betroffenen Frauen zu entwickeln, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das vorgeschlagene Projekt wird Möglichkeiten für sie schaffen und sie durch unternehmerische Fähigkeiten und Wissenserweiterung stärken. Die Frauen lernen wichtige Fähigkeiten in den Bereichen Führung, Unternehmensführung, Gesundheit und Interessensvertretung und können so ihr Selbstbewusstsein stärken.

Laut einem Bericht des National Crime Records Bureau (NCRB) wurden im Jahr 2018 20.274 Fälle von Verbrechen gegen Frauen registriert (23.183 im Jahr 2013). Im Jahr 2019 hatte Odisha die siebthöchste Rate an Kindervergewaltigungen und laut dem Abschlussbericht des NCRB hat Odisha die zweithöchste Anzahl an Belästigungsfällen. Jedes Jahr steigt die häusliche und berufliche Gewalt gegen Stammesfrauen im Keonjhar-Distrikt von Odisha um 15%. Ein offizieller Bericht der Regierung von Odisha (basierend auf Polizeiberichten) besagt, dass 42% der Frauen in der Altersgruppe von 15 bis 49 Jahren von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen sind. Aufgrund von Unwissenheit, der von Gewalt und Zwangsheirat betroffenen Frauen werden die Verbrechen nicht bei der Polizei angezeigt. Es wird als normal angesehen, wenn ein Ehemann seine Frau schlägt. Am Arbeitsplatz erhalten Männer höhere Löhne als Frauen und da Frauen kein eigenes Bankkonto haben, erhalten sie oft nicht den vollen Lohn. Abgesehen davon werden Frauen am Arbeitsplatz körperlich und sexuell missbraucht. Wenn eine Frau das Verbrechen bei der Polizei anzeigt, wird ihr Fall nicht ernst genommen, und meistens nimmt die Polizei den Fall nicht auf. Oft wollen die Familien der Täter das Opfer mit INR 5’000 – 10’000 bezahlen (CHF 65.- bis CHF 125.-) und so die Situation abschliessen.

30 Jugendliche und 30 von Gewalt betroffene Frauen werden in staatlichen Programmen und Bestimmungen, in der Betreuung von Mutter und Kind und in Führungsqualitäten geschult. 10 von ihnen werden direkt in die bevorstehenden Wahlen auf Basisebene involviert sein, wo sie die Belange von Jugendlichen und Frauen vertreten können. Die Kommunikation mit Gemeindeleitern, Dehuris (Priestern), Bauunternehmern und der Polizei wird ausgebaut. Dadurch sind die Entscheidungsträger besser informiert, was zu einer Reduzierung von Kinderheiraten und Gewalt gegen Frauen und Jugendliche führt. Insgesamt werden 120 Frauen im Rahmen des Unternehmensentwicklungsprogramms geschult. Dort lernen sie, wie man aus Sal Blätter Teller herstellt, wie man Pilzbrut produziert und Pilze anbaut. Ausserdem werden sie gelehrt, wie man durch das Entwerfen von Kleidern und die Herstellung von Kleidungsstücken Mehrwert schafft. Darüber hinaus wird SADHAN die Probleme und Herausforderungen von Frauen, Jugendlichen und Mädchen durch ein audiovisuelles Programm präsentieren und den Begünstigten helfen, ein Bankkonto zu bekommen. Dadurch erhalten sie 100 % ihres Lohns, Zugang zu kleinen Geschäftskrediten und können ihre eigenen Unternehmungen starten.

Nachdem das Projekt erfolgreich umgesetzt wurde, wird es ohne Unterstützung weiterlaufen. In der Unternehmensförderungsschulung werden die 120 Frauen Führungsqualitäten, unternehmerische Fähigkeiten, Selbstvertrauen und Persönlichkeitsentwicklung lernen. Durch das Unternehmensförderungsprogramm werden die Begünstigten 5.000 INR (CHF 65.-) pro Monat verdienen und können damit ihren Lebensunterhalt sichern. Durch das Programm zur Bewusstseinsbildung werden alle Einwohner in ihrer Landessprache über die staatlichen Programme und Bestimmungen informiert, sie erhöhen damit ihre Verhandlungsmacht gegenüber der Verwaltung und der Gemeinschaft. Jedes Dorf wird 2 Freiwillige haben, die über das lokale Regierungssystem, Regierungsprogramme und -bestimmungen Bescheid wissen und in der Lage sind, Mutter- und Kinderbetreuungsdienste anzubieten.

Sadhana Nayak

2017 kanthari Teilnehmerin und Gründerin von SADHAN (Institute for Social Change)

Thema

Bildung, Empowerment, Frauen

Projektdauer

Juni 2021 - Juli 2022

Region / Land

Keonjhar / Odisha / Indien

Zielgruppe

15 Jugendliche und 105 von Gewalt betroffene Frauen werden direkt von diesem Projekt profitieren. Indirekt werden 629 Jugendliche und 286 von Gewalt betroffene Frauen aus 30 Dörfern (Keonjhar, Odisha) von diesem Projekt profitieren.