Tag 17 – Sinn

Sabriye Tenberken
Co-Gründerin von kanthari

Vor acht Jahren hatten wir im kanthari Institut eine lebhafte Diskussion über das Thema “was ist sinnvolle Arbeit?”
Da viele unserer Absolventen nach dem kanthari Programm ihre eigenen Trainingsprogramme und Schulungszentren für ganz spezifische Zielgruppen einrichten, stellen sich viele die Frage, was für ein Training ist wirklich sinnvoll und nachhaltig. Wie kann ich Jugendliche aus dem Slum davon überzeugen, dass Fashion design “cooler” sei als Drogenverkauf. Und, können Frauen in Armutsvierteln durch die Herstellung von Schmuck wirklich überleben? Saar Moses, ein Friedensaktivist aus Sierra Leone, wurde richtig wütend: “Wir können es uns in Krisenzeiten nicht leisten, bunte Armkettchen aufzuziehen! und wer braucht schon Fashion, wenn geschossen wird?”

Saar hatte als Junge einen 14-jährigen brutalen Bürgerkrieg überlebt. Und, das ahnte er damals nicht, würde wenige Jahre später in Mitten der Ebola Krise als Nothelfer aktiv werden. Doch es war Lawrence, ein junger, eher schweigsamer Nigerianer, der unseren Blick auf Arbeit vollkommen veränderte.

Lawrence kommt aus einer eher abgelegenen Gegend Nigerias. Er war einer der ersten in seinem Dorf, der aufgrund guter Schulnoten zur Universität in Ota, zugelassen wurde. Das Studium beendete er mit Auszeichnung und seine gesamte Familie setzte darauf, dass Lawrence in einer Bank oder in einer Firma einen hochdotierten Job bekommen würde. Die Aussichten waren trotz hoher Arbeitslosigkeit selbst unter Studienabgängern für ihn recht gut. Daher war die Enttäuschung groß, als er plötzlich wieder in seinem Dorf auftauchte und verkündete, er wolle lieber Bauer werden. Und nicht nur das, er wolle andere Jugendliche davon überzeugen, keine Arbeit in der Stadt zu suchen. Er nahm sich einige vernachlässigte, brachliegende Felder vor und arbeitete von morgens bis spät in die Nacht. Zum Missfallen der Dorfbevölkerung, schlossen sich mehr und mehr Jugendliche Lawrence an.

nachdem er im Jahr 2012 das kanthari Programm abgeschlossen hatte, startete er Springboard (Sprungbrett), eine Organisation, die sich zum Ziel setzt, Landwirtschaft für arbeitssuchende Jugendliche attraktiv zu machen. Bei seiner Landwirtschaft geht es darum, nicht gegen die Natur zu arbeiten. Daher entwickelte er ein Trainingsprogram für Bioanbau.

Bis heute hat er 3450 jugendliche zu Bio Bauern ausgebildet. Und jetzt, während der Corona Krise verstehen die Dörfler endlich, wie wichtig Bauern sind und immer schon waren.

“Nur das wir jetzt vor einem Problem stehen. Aufgrund der Ausgangssperre gibt es kaum Helfer auf den Feldern und das in mitten der Pflanzsaison.”

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