Tag 31 – Verbindung

Sabriye Tenberken
Co-Gründerin von kanthari
Ragunath während seiner Arbeit mit Wanderarbeiter

von Chacko Jacob

Weltweit gibt es schätzungsweise 10 Millionen NGOs. Sie setzen sich ein für die Ausgegrenzten, für die Kranken, arbeiten für einen dauerhaften Frieden in kriegsgeschüttelten Regionen oder ernähren die Hungrigen und befähigen sie zu einem Leben der Selbständigkeit und Würde.

In Krisensituationen wie der Jetzigen stehen sie an vorderster Front. Sie sind die ersten, die bei Naturkatastrophen und Pandemien mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Sachen vor Ort sind, und die letzten, die nach einem Wiederaufbau und Rehabilitation die Krisengebiete verlassen. Aber natürlich sind es nicht nur die NGOs, die dazu beitragen, dass das Leiden in Krisenzeiten gemildert wird.

Ein gutes Beispiel war die Jahrhundertflut in Kerala im Jahr 2018. Dort zeigten sich Unternehmen, religiösen Gruppen, Philanthropen, Medienpersönlichkeiten und Sportstars,  solidarisch und unterstützten die von der Regierung und unabhängigen NGO‘s gut organisierten und koordinierten Hilfs-Aktionen.

In der gegenwärtigen Situation wird Kerala auf der ganzen Welt als Musterstaat im Umgang mit dem Covid-19-Virus gepriesen, dank seines dezentralen Gesundheitssystems und der guten Koordination der lokalen Regierung. Nach Protesten der Migranten, die eine Rückkehr nach Hause forderten, gab es einen lobenswerten Umgang mit der Situation. In Zusammenarbeit mit NGOs bekamen Wanderarbeiter oder “Gastarbeiter”, wie sie jetzt genannt werden, medizinische Versorgung, Mahlzeiten nach Rezepten aus der Heimat, Brettspiele, Beratung und sogar Handy-Aufladungen. Außerdem wurden Helplines mit 5 unterschiedlichen Sprachen der Wanderarbeiter, eingerichtet.

Regierungen auf der ganzen Welt haben NGO‘s darum gebeten, bei der Bekämpfung des Virus zu helfen, um damit die verheerenden Auswirkungen auf schutzbedürftige Gruppen zu mildern. NGO’s von denen viele bereits in anderweitige Hilfsarbeit involviert waren, haben diese Chance genutzt, um ihren Mitmenschen unter die Arme zu greifen.

Wer Stammleser in diesem Blog ist, weiß, dass viele unserer kantharis vorübergehend ihre reguläre Arbeit eingestellt haben, um diejenigen, die es am meisten brauchen, zu unterstützen. Ragunath Veeravel‘s Geschichte wurde am 5. Tag erwähnt.

Ragunath, ein 2019 kanthari aus Puducherry gründete Aaranya, eine Organisation, die sich der Wiederaufforstung widmet. Obwohl die Bäume auch ohne uns, und in dieser Zeit sogar ungestörter weiter wachsen, konnte Ragunath nicht nur einfach Nichts tun.
Er hatte sich bei den lokalen Behörden eine Genehmigung besorgt, die es ihm erlaubte, während der Ausgangssperre essentielle Lebensmittel für die am stärksten Betroffenen zu organisieren.

In der vergangene Woche wandte er sich an den nomadischen Volksstamm Irular, ein Volk ohne jegliche Identifizierung oder Stimmrecht. Er hatte dies Gruppe auch schon während der Überschwemmungen in Tamil Nadu im Jahr 2015 unterstützt. In dieser Woche verteilte er auch Essens- Rationen an Wanderarbeiter, und in der nächsten Woche wird er die Narikuravar, ein Ureinwohner Stamm unterstützen.

Es gibt Hoffnung, denn wir sehen, wie sich Regierungsangestellte, die Polizei, Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Unternehmen mit NGO‘s zusammenschließen, um ein Problem, dass uns alle angeht, zu lösen.

Die Frage ist, brauchen wir eine Krise, um zu erkennen, dass wir vielmehr schaffen können, wenn wir zusammenarbeiten. Angesichts der düsteren wirtschaftlichen Aussichten und der weiter klaffenden Schere zwischen Arm und Reich, gibt es für uns Alle in den kommenden Jahren viel zu tun. Es gibt immer Krisen, die die volle Aufmerksamkeit aller Bereiche erfordern. Dieser Gemeinschaftsgeist darf nicht in der Post Corona Era enden. Diese Solidarität sollte nicht nur das Markenzeichen von Tragödien sein, sondern ein fortgesetztes Bemühen, um im gesellschaftlichen Wandel eine bessere Zukunft zu realisieren.

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