Heute fragen wir uns, wie hat man früher Netzwerke geknüpft?
Die Welt, in der wir leben, kann als ein riesiges Netzwerk verstanden werden. Wir alle sind darin verstrickt. Sollten wir nur daran denken, die Verstrickungen enwirren zu wollen, das würde bedeuten, dass alles nur noch komplexer wird. Also: nicht groß nachdenken, sondern fallen lassen.
Eine Netzwerk-Erfahrung führt zurück auf meine virtuelle Begegnung mit Mayuri Joshi Dhavale.
Ich nenne sie hier “Mayor”. Das bedeutet nicht nur Bürgermeisterin, ich sehe darin eine ehrenwerte Person.
Ich lernte Mayuri im Juni 2019 kennen. Das Netzwerk führte mich von Meghana, einer kanthari-Absolventin von 2019, gleich zu ihr.
Ich versuche mich mit jedem kanthari zu verknüpfen, da wir, als kantharis, die gleiche ‚Wurzel‘ haben. Ich tue dies fast automatisch und ohne Bedenken auf allen Sozialen Medien Plattformen. Von da aus gibt es wiederum Netzwerke, in die es sich zu verstricken lohnt.
Die Verknüpfung mit Mayuri begann mittels eines Facebook-Post von Meghana, in dem sie über ihre Erfahrungen in kanthari berichtete. Es gab einige interessante Kommentare, einer war von Mayor, und so kamen wir durch Meghana zusammen.
Mayuri setzt sich, wie kantharis auch, fuer sozialen Wandel ein und ihre Arbeit hat in ihrer Gemeinde in Pune nachhaltige Wirkung gezeigt. Sie ist einfühlsam und zeigt intrinsische Leidenschaft. Ich schreibe das hier, weil es nicht unbedingt selbstverständlich ist, aus uneigennützigen, intrinsischen Interessen etwas verändern zu wollen.
Wie aber fanden wir uns? Als Changemaker müssen wir ständig unseren Weg durch diese Irrgärten der globalen Netzwerke finden und dabei die uns zur verfügung stehenden Werkzeuge wie soziale Medien usw. nutzen. Im Moment ist die Welt ein Zusammenschluss von lose gestrickten, aber hochgradig verbundenen und grenzenlosen Gemeinschaften von Menschen. Man kann sich endlos verknüpfen. Indikatoren, dass es sich in dem einen oder anderen Fall lohnt, sind Art und Weise der Kommunikation.
Ich schrieb ihr also eine Message und schon am nächsten Tag kontaktierte mich Mayuri über ihren Messenger und sie fragte mich: “Wie kann ich helfen?”
Ich hatte mir die Zeit genommen, mehr über Mayuri zu erfahren. Vom ersten Gespräch an war ich also kein Fremder mehr. Ich machte mich mit ihrem sozialen Engagement und ihren Erfolgen vertraut. Was sind Gemeinsamkeiten. Wo können wir beide voneinander lernen.
Später fanden wir heraus, dass wir beide von Eltern abstammen, die für die Armee gearbeitet haben. Ihr Vater war ein pensionierter General der indischen Luftwaffe. Mein Vater war Unteroffizier beim nigerianischen Militär. Wir hatten ähnliche Leidenschaften. Sie mochte meine Arbeit. Ich verstand, dass es ein gewisses Maß an echtem Interesse an Veränderungen braucht, um jemanden wie Mayuri dazu zu bringen, bei einer Sache mitzumachen.
Anfang Januar 2020 teilte ich einen Social-Media-Beitrag über die Notwendigkeit, Soulace Kompetenzentwicklungszentren zu initiieren. Und nachdem Mayuri das gesehen hatte, meldete sie sich und versprach, einen Beitrag zu leisten. Ich schickte ihr einen kurzen Vorschlag, auf dessen Grundlage sie meine ganze Geschichte schrieb, so wie sie bis heute noch niemand geschrieben hat. Es war, als hätte sie mich von Geburt an gekannt. Ich bin dankbar, dass jemand, der mich nicht kennt, der mich noch nie getroffen hat, die Mühe auf sich genommen hat, mich als Freund zu bezeichnen und sich für meine Person und für meine Arbeit zu verbürgen.
Was macht also dieses Netzwerk mit uns heute? Meghana, Mayuri und ich haben uns bisher etweder nur ein einziges Mal oder gar nicht getroffen. Und trotzdem sind wir nun verknüpft. Ich habe sehr von dieser Verbindung profitiert. Mayuri hat mich mit ihren Kontakten und ihrem Netzwerk bekannt gemacht, von denen einige nun meine Organisation Soulace Africa unterstützt haben. Sie hat eine großzügige Spende von fünf Nähmaschinen für unser Training gegeben. Und sie hat weiterhin die indische Gemeinschaft in Nigeria mobilisiert, sich durch Corporate Social Responsibility Programme an Soulace Africa zu beteiligen. Sie hat sich selbstlos unserem Redaktionsteam angeschlossen und sich für die Produktion der Erstausgabe unseres Soulace-Magazins eingesetzt. Sie hatte geplant, Nigeria als Gastdozentin für unser Entwicklungsprogramm für Frauen in Unternehmen zu besuchen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde dieser Plan jedoch auf Eis gelegt. Wir freuen uns aber darauf, sie in Zukunft begrüßen zu dürfen.
Und zu guter Letzt hat Mayuri nach dem Covid-19-Ausbruch in Indien geholfen, für den Sohn einer unserer Witwen der an einer medizinischen Hochschule in Pune studiert, Lebensmitteln zu mobilisieren. Alles, was es brauchte, war ein Gespräch mit Mayuri, und sie bewirkte das Wunder. Sie machte sich sofort auf den Weg, um dem Sohn der Witwe Essen zukommen zu lassen. Nur jemand mit einem Herz aus Gold hätte das in einer so kritischen Zeit tun können. Mayuri gab mir mit dieser Freundlichkeit nicht nur ein riesiges Gefühl von Sinn, sie bewirkte auch bei der hilflosen Mutter und ihrem Sohn eine große Erleichterung. Mayuri Joshi Dhavale hat sich zudem der Soulace Africa Strategic Global Development Directors angeschlossen
Die Millionen-Dollar-Frage bleibt, was wäre, wenn ich Meghana nicht gefolgt wäre? Was wäre, wenn ich ihren Beitrag und Mayuris Kommentar nicht gelesen hätte? Was wäre, wenn ich nie diesen Chat gehabt hätte, durch den Mayuri mir vorgestellt wurde? Was wäre, wenn ich mir die Technologie nicht zunutze gemacht hätte? Was wäre, wenn ich die Barrieren der Kommunikation in meinem Kopf nicht abgebaut hätte? Was wäre, wenn ich meine Arbeit und meine Reichweite nicht bewusst eingesetzt hätte. Was wäre wenn?
Als soziale Veränderer müssen wir verstehen, dass wir heute globale Bürger sind. Wir können es uns nicht mehr leisten, die Technologie nicht zu nutzen. Wir müssen die Möglichkeiten optimieren, die uns unsere scheinbar kleinen Netzwerke bieten, da sie uns helfen, uns und unsere Arbeit positiv zu verändern.