Tag 6 – Und wie geht es den Kindern?

Sabriye Tenberken
Co-Gründerin von kanthari

Kinder sind direkt von der Viruserkrankung am wenigsten betroffen. Allerdings werden besonders Kinder ohne Angehörige von den Konsequenzen der 21tägigen Ausgangssperre am meisten spüren.

Es geht hier um die vielen restlos überfüllten Kinderheime, besonders in Odissa.

Gouri Shankar Mishra, kanthari Absolvent von 2015, gründete, An-Anya, eine Organisation, die sich gegen Kinderarbeit und für Kinderrechte stark macht. Gouri ist bei einigen Behörden gefürchtet, wird aber von den meisten sehr geschätzt. Er geht durch Internatsschulen und Kinderheime und deckt Missstände auf. In der Vergangenheit hat er einige Lehrer wegen nachgewiesenem sexuellen Missbrauchs ins Gefängnis gebracht. Und in diesen Tagen hat er sich aufgemacht, um die Heimsituation in Zeiten der Corona Krise offenzulegen.

Da viele Kinderheime von privaten Trägern verwaltet werden und sie durch die Anzahl der Kinder Profite machen, gibt es auf einen Platz mindestens zwei Kinder. Die Haelfte der Kinder ist aber nicht offiziell registriert und das bedeuetet, dass das Heim von der Regierung fuer die nicht-registrierten keine Nahrungszulagen bekommt. Viele der Heime wurden bisher von lokalen Anwohnern mitversorgt. Die Extra (Sach-)Spenden bleiben allerdings jetzt aufgrund der Ausgangsperre aus. Die Preise für Reis, Linsen, Kartoffeln und Zwiebeln schnellen in diesen Tagen in die Höhe. Die meisten Heime haben keine Seifen und keine Desinfektionsmittel mehr und die Betten der Kinder, die eigentlich einen Meter voneinander getrennt stehen müssten, stehen aus Platzmangel dicht gedrängt. Das große Problem ist, dass die Mitarbeiter in den Heimen trotz der Ausgangssperre jeden Tag von zu Hause zur Arbeit kommen und nach ihrer Schicht wieder gehen. Auch so kann der Virus verbreitet werden.

“Und was können wir als kantharis tun?” Frage ich Gouri am Telefon. Seine Antwort: “Wir sind diejenigen, die den Kindern in den Heimen eine Stimme geben müssen. Wir dürfen uns nicht davor scheuen, Zustände zu benennen. Jetzt ist die Zeit, in der wir uns alle gezwungen sehen sollten, etwas zum Guten zu verändern.”

Das könnte Sie auch interessieren

4. Quartalsbericht 2022

Im 4. Quartalsbericht 2022 erfahren Sie mehr über die diesjährigen kanthari TALKS und die wirkungsvollen Projekte der kanthari Alumni rund um den Globus.

Propolis, das Immunsystem stärken

Um Tabus zu bekämpfen, befähigt Charlotte Jugendliche mit Workshops, ungefiltert Fragen zu stellen und unaussprechliches auszusprechen. Damit will sie gegen Tabus ankämpfen.

Die Stimme des Adlers

Oluwakemi möchte mit ihrer Organisation blinde und sehbehinderte Frauen durch Journalismus-Training zu belastbaren Führungspersönlichkeiten befähigen.

Umwelt und Frieden – Verbindungen knüpfen

Nduku’s Organisation heisst Xhuma Africa. Eine Friedensakademie, die in Kamerun afrikanische Jugendliche befähigt, ihre lokalen Gemeinschaften in friedliche und umweltfreundliche Umgebungen zu verwandeln.

Ein unzerbrechliches Band

In Nepal will Bibek ein psychisch gesundes Umfeld für LGBTIQ+ Menschen über 40 Jahren schaffen. Dafür bietet er Workshops, Beratungen und Unterstützung für den Lebensunterhalt an.

Der Wert des Abfalls

Anbalagan fokussiert sich mit “Aimabig” auf die indische Abfallwirtschaft. Er bietet den Arbeitern eine Grundausbildung, Zugang zu Sozialleistungen und Sicherheitsausrüstung.