Robert wurde sehend im Makokoba Township in Bulawayo im Südwesten Simbabwes geboren. Er litt an einem Glaukom und wurde im Alter von 4 Jahren völlig blind. Da es kaum Lehrbücher in Brailleschrift gab, war er für die meisten seiner akademischen Bedürfnisse auf seine sehenden Mitschüler angewiesen. Im Jahr 2011 schickte ihm ein Freund aus dem Vereinigten Königreich einen Laptop und er begann, sich mit Hilfe eines Sprachsynthesizers im Umgang mit dem Computer zu üben. Das eröffnete ihm viele Möglichkeiten, denn nun konnte er selbständig Bücher lesen und Informationen abrufen… Lesen Sie in diesem Blogbeitrag über seine inspirierende Reise.
Endlich ein Junge
Nach zwei Mädchen, waren meine Eltern sehr glücklich, einen Jungen zu bekommen. Ich wurde 1988 als sehendes Kind geboren. Als ich drei Jahre alt war, erkrankte ich an einem Glaukom. Die Ärzte versuchten es zu heilen. Aber schließlich im Alter von vier Jahren verlor ich mein Augenlicht. Zwei Jahre später beschlossen meine Eltern, mich wie jedes andere Kind in die Schule zu bringen. In einer inklusiven Grundschule lerne ich die Brailleschrift und die Fertigkeiten des täglichen Lebens für Blinde.
Der große Vorteil dieser Schule war, dass die Fachlehrer meine Eltern ermutigten, mich wie jedes andere Kind zu behandeln. So konnte ich während meines Heranwachsens ein unabhängiges Leben führen. Das bedeutete, dass ich Fähigkeiten wie Waschen, Spielen, den Umgang mit anderen und vieles mehr erlernen konnte. Also meldeten meine Eltern mich in einer integrierten Grundschule an.
Bildung selbst in die Hand nehmen
Ich schaffte es, die Grundschule und die weiterführende Schule zu besuchen, obwohl es kaum Lehrbücher in Braille gab. Die meiste Zeit meines schulischen Lebens war ich von sehenden Mitschülern abhängig. Nach dem Abschluss der Oberschule ging ich an die Universität. Dort verlangten die Dozenten, dass alle Arbeiten in Papierform eingereicht werden. Ich hatte schon immer das Bedürfnis, Dinge selbst zu tun. Deshalb habe ich recherchiert, wie blinde Menschen Computer benutzen können und fand heraus, dass dies mit Hilfe eines Bildschirmlesegeräts möglich war. Ich überredete jemanden, mir einen zu besorgen. Das veränderte mein Leben komplett.
Andererseits trainierte ich meine Mobilität. Dazu gehörte, dass ich mir die Straßen und Wege von Bulawayo einprägte. All dies schien mich von anderen blinden Menschen zu unterscheiden, die der Meinung waren, dass sie ein Recht auf die Hilfe von Sehenden hätten. Deshalb wollte ich ihre Denkweise in Frage stellen. Das tat ich indem ich ihnen durch Computertraining, Mobilität und Teamsport/Abenteuer ein Tor zur Welt öffnete.
Als Blinder war ich mein Leben lang mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Aber ich fand einen Weg, die Herausforderungen zu überwinden. Und so träumte ich von einer Welt, in der blinde Menschen Computer benutzen, sich sicher und unabhängig bewegen können und wie jeder andere mit ihrer Gesellschaft und/oder Umwelt interagieren können.
Gateway to Elation
Nach meinem Abschluss bei kanthari im Jahr 2015 gründete ich eine Organisation namens Gateway to Elation, die blinden Menschen in Simbabwe Schulungen in Computerkenntnissen, Mobilität und sozialer Interaktion anbietet. Seit 2016 habe ich mit 70 blinden Menschen in ländlichen und städtischen Gebieten von Simbabwe gearbeitet. Während COVID-19 waren die blinden Menschen, die mein Programm durchliefen, gut über Vorsichtsmaßnahmen informiert.
Über Plattformen wie Zoom habe ich auch einige Anrufe von blinden Menschen aus dem Ausland erhalten, die sich Unterstützung bei der Selbstständigkeit wünschen.
Was man mit den erforderlichen Fähigkeiten alles erreichen kann
Das Ziel meiner Schulungen ist, dass die blinden Teilnehmenden ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Zum Beispiel hat Themba Moyo nach der Schulung von Gateway to Elation ein Hühnerzuchtprojekt gestartet.
Dank Informationen, die er durch die geschickte Nutzung des Internets sammelt, wurde Adornice Makuvalo zum Blindenführhunde Züchter. Themba und Adornice sind gute Beispiele dafür, was blinde Menschen tun können, wenn man ihnen eine Chance gibt und sie eine Ausbildung erhalten haben. Sie beweisen, dass blinde Menschen alles erreichen können, wenn sie die erforderlichen Fähigkeiten und den Zugang zu Informationen erhalten.
Langsam trage ich dazu bei, dass sich die Mentalität sowohl der Blinden als auch der Sehenden in Richtung einer inklusiven Welt verändert, in der die Fähigkeiten eines Menschen mehr geschätzt werden als das Mitleid mit seiner Behinderung. Ich freue mich, dass die lokalen Medien aufgrund der Interaktion mit meinen Begünstigten nun positiv über Fragen der Blindheit und/oder Behinderung berichten.
Der Holman Preis
Im Jahr 2021 wurde mir die Ehre zuteil, den Holman-Preis zu erhalten, eine Auszeichnung, mit der ehrgeizige, von Blinden geleitete Programme oder abenteuerliche Programme, die blinde Menschen in Angriff nehmen, gewürdigt und gestärkt werden. Das hat mich beflügelt, meine Arbeit weiterzuentwickeln.
Zurzeit bin ich zurück bei kanthari, um mich weiterzubilden. Während dem BASCH Kurs geht es insbesondere, um die Möglichkeiten der Einkommensgenerierung. Ich freue mich darauf, diese neu erlernten Fähigkeiten in die Praxis umzusetzen. Denn, es liegt noch viel Arbeit auf dem Weg vor mir!