Jugendliche als Friedensstifter

Nduku hat die Auswirkungen der anglo-französischen Konflikte in Kamerun hautnah erlebt. Im Jahr 2018 wurde er auf dem Heimweg von der Schule von Rebellen entführt, angekettet und grausam gefoltert. Nachdem seine Familie Lösegeld zahlte, konnte er endlich wieder in Freiheit leben. Die Erfahrung dieser schrecklichen Ereignisse sowie die kulturelle Spaltung, die er miterlebte, haben Nduku dazu inspiriert, sich leidenschaftlich für die Bekämpfung von Hasskultur und Verbrechen gegenüber Jugendlichen einzusetzen.

Entschlossen setzt er sich für den Frieden ein und strebt durch positive Interventionen danach, Hassreden und andere schädliche Praktiken zu eliminieren. Nduku ist fest entschlossen, eine positive Veränderung herbeizuführen und dazu beizutragen, eine sichere Umgebung zu schaffen, in der junge Menschen vor Gewalt und Hass geschützt sind.

Xhuma Africa konzentriert sich auf die Herausforderung der zunehmenden Radikalisierung junger Menschen durch bewaffnete Konflikte in ganz Afrika. Laut Untersuchungen von Amnesty International fordern bewaffnete Konflikte weltweit täglich mehr als 500 Menschenleben. Es ist erschreckend einfach, junge Menschen zu radikalisieren und sie dazu zu bewegen, zu den Waffen zu greifen und einen Krieg zu beginnen. Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Beendigung struktureller Gewalt als äußerst komplex.

Die Auswirkungen bewaffneter Konflikte südlich der Sahara betreffen erheblich 20 von 49 Ländern in der Region. Diese Konflikte beeinträchtigen nicht nur unser soziales Wohlbefinden, sondern haben auch langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt. Besonders betroffen sind Jugendliche, deren Denken bereits radikalisiert wird, noch bevor sie als Kindersoldaten, Kämpfer oder Konfliktakteure teilnehmen.

Es ist bedauerlich, dass Kindersoldaten, die vom Militär gefangen genommen werden, jegliche Form von Traumatherapie oder Rehabilitation verwehrt wird. Stattdessen werden sie ohne faires Verfahren inhaftiert. Dieser Gewaltzyklus setzt sich fort, wenn sie im Gefängnis auf andere radikalisierte Gefangene treffen. Um dieser fortlaufenden Gewalt Einhalt zu gebieten, strebt Xhuma Africa danach, das Bewusstsein der Jugend Afrikas für die komplexen Zusammenhänge zu schärfen, um ein tieferes Verständnis des Problems zu erlangen. Gleichzeitig müssen wir unsere eigenen Ansätze zur Konfliktlösung entwickeln, um wirkungsvoll gegen diese Herausforderungen anzugehen.

Die unmittelbaren Nutzniesser dieses Projekts sind 50 Jugendliche, die allesamt Binnenvertriebene, Überlebende struktureller Gewalt und Opfer sexuellen Missbrauchs sind. Diese jungen Menschen gehören zu Familien, die aufgrund der gravierenden Auswirkungen bewaffneter Gewalt, einschließlich Entführungen, Erschießungen und aussergerichtlicher Tötungen, zu Unrecht vertrieben wurden. Ihre Erfahrungen haben tiefe Traumata hinterlassen, und sie stehen vor inneren und zwischenmenschlichen Konflikten. Zudem hegen sie Rachegefühle gegenüber den Gewalttätern, die ihre Familienmitglieder missbraucht haben.

Diese Jugendlichen benötigen dringend psychosoziale Unterstützung, grundlegende Konfliktlösungskompetenzen und die Fähigkeit, eigenständig ihren Weg zu gehen. Indirekt profitiert die gesamte Gemeinschaft von diesem Projekt, da gefährdete Jugendliche widerstandsfähiger gegenüber radikalen Gedanken werden. Dies trägt zu einem friedlichen Miteinander in den Familien bei und fördert somit den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Das Programm umfasst eine intensive 30-tägige Schulung zur Traumabewältigung und Konfliktlösung, einschließlich Konfliktmanagement, -prävention, Mediation, digitale Sicherheit und emotionale Intelligenz. Diese Schulungen werden interaktiv vor Ort und online durchgeführt.

Nach Abschluss der Schulungen nehmen die Jugendlichen an einem dreimonatigen Mentorenprogramm teil, in dem erfahrene Mentoren, darunter Jugendleiter, Dozenten und Unternehmer, die Jugendlichen in der Planung ihrer Zukunft, Karriereberatung und Ressourcenbeschaffung unterstützen. Ein herausragendes Beispiel für einen Mentor ist Claude Angwere Azah, ein Absolvent des kanthari-Programms.

Der Neubeginn ist ein entscheidender Schritt, bei dem die Jugendlichen einen Verarbeitungs- und Akzeptanzprozess durchlaufen. Dies wird durch praktische Aktivitäten wie das Pflanzen von Obstbäumen und Freiwilligenarbeit in der Gemeinde ergänzt. Eine Abschlussfeier zertifiziert die Jugendlichen als “Xhuma Africa Peace Weaver”. Diese Friedensstifter werden befähigt, weitere Jugendliche in der Konfliktlösung auszubilden, um die positive Wirkung zu vervielfachen.

Das übergeordnete Ziel ist die emotionale Stabilität der Jugendlichen zu fördern, ihre Konfliktlösungskompetenzen zu stärken und ihnen vielversprechende Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen. Das Projekt hebt zudem die Bedeutung inspirierender Lebensgeschichten hervor, die durch die Einrichtung eines Aufnahmestudios erfasst werden. Diese umfassende Lösung trägt dazu bei, den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern und Jugendliche widerstandsfähiger gegenüber radikalen Gedanken zu machen.

Das übergeordnete Ziel von Xhuma Africa besteht darin, junge Menschen für Gewaltaufrufe extremistischer Gruppen zu sensibilisieren und sie zu Friedensstiftern auszubilden. Insbesondere in Zeiten struktureller Gewalt, wie sie in der anglophonen Krise in Kamerun erlebt wird, sind junge Menschen oft sowohl Täter als auch Opfer von Gewalt. Xhuma Africa setzt darauf, die Jugendlichen als integralen Bestandteil der Lösung hervorzuheben.

Durch das gezielte Training von Xhuma Africa wird die Resilienz der Jugendlichen gegenüber radikalen Ideologien gestärkt. Sie erlernen Konfliktlösungsfähigkeiten, um Gewalt zu verhindern und konstruktive Ansätze zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten zu fördern. Dies befähigt sie, emotional stabil zu werden und eine klare Vision für ihr Leben zu entwickeln, wodurch sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

Die Jugendlichen werden nicht nur zu Friedensstiftern ausgebildet, sondern auch dazu befähigt, selbst weitere Jugendliche als Peace Weaver zu schulen, was die Integration in der Gemeinschaft fördert. Diese Teilnehmer entwickeln sich zu kritischen Denkern, die in der Lage sind, Probleme sorgfältig zu analysieren, bevor sie Entscheidungen treffen.

Die Ausbildung von Friedensstiftern und die Integration von Friedenspraktiken in die Ausbildung tragen zur Schaffung einer Friedenskultur bei. Dies wird langfristig positive Auswirkungen auf das soziale Gefüge haben. Das Projekt zielt darauf ab, nicht nur individuellen Teilnehmern zu helfen, sondern auch positive Veränderungen in der Gemeinschaft und darüber hinaus herbeizuführen, indem es auf Prävention, Bildung und Friedensförderung ausgerichtet ist.

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Hassreden bekämpfen, um Frieden zu schaffen

Nduku hat die Folgen der anglo-französischen Konflikte in Kamerun aus erster Hand miterlebt. Eines Tages wurde er auf dem Rückweg von der Schule von Rebellen entführt, angekettet und gefoltert.